21.06.2018

Fest der Nachbarn 2018

Guten Tag, Frau A*., schön, dass Sie auch da sind! Freut mich sehr! Dort ist ja auch Herr D.! Hat jemand Frau H. gesehen? Kommt Herr P. nicht? Frau E. meint, Familie B. komme dann etwas später.

Fest der Nachbarn, Sonntag der 17. Juni 2018

 

Am 7. Juni wurden alle Bewohner der Siedlung Bielstrasse 50 – 54 mit einem Flyer zu einem Fest der Nachbarn eingeladen. Je näher der Festtag rückte, umso düsterer war die Wetterprognose: Bucheli und Co. redeten von kühlem Wetter, ja, sogar Regen war angesagt.

Am Morgen des Festtages drohten zwar dunkle Wolken, und die Bise zog, aber als das Familienteam um das Genossenschaftskommissionsmitglied Hans Berger Tische und Stühle im Garten hinter der Siedlung vorbereitete, zeigte sich schon die Sonne, die im Laufe des Tages teilweise richtig einheizte.

Eine Bewohnerin brachte Ballons mit, die sie dekorativ am Festort aufhängte und so dem Grillplatz eine festliche Note verlieh. Langsam trafen erste Besucher ein, bewehrt mit gut gefüllten Taschen, diversen Flaschen und guter Laune. Sie wurden gleich mal tüchtig eingenebelt, qualmte doch das Grillfeuer zu Beginn derart, dass man befürchten musste, irgendein Nachbar alarmiere die Feuerwehr…

Tische wurden gerückt, Stühle verteilt, und die bunte Gesellschaft versammelte sich immer zahlreicher auf dem Grillplatz unter blätterstrotzenden Platanen.

-Guten Tag, Frau A*., schön, dass Sie auch da sind! Freut mich sehr! Dort ist ja auch Herr D.! Hat jemand Frau H. gesehen? Kommt Herr P. nicht? Frau E. meint, Familie B. komme dann etwas später. Was haben wir für ein Wetterglück!

Langsam deckten sich die Tische mit Salaten aller Art, mit Reisgerichten, Kartoffeln im Alukleid, diversen Zöpfen und vielem mehr, alles Beilagen, wie die Reklame schon sagte, denn die Hauptspeise an diesem Festtag war eindeutig – Fleisch!

Kotelett neben T-Bone Steak, Lamm Rack zwischen Spare Ribs und Pferd, Pouletflügeli Seite an Seite mit Chorizos, eine Serie Gemischtfleischspiesschen in Reih und Glied, davor zwei Bratwurstschnecken, eine Cervelat dahinter, und ganz am Rand, bedrängt von der fleischlichen Übermacht, zwei Scheibchen Aubergine, bleich und verschämt. Der Grillrost bog sich fast unter der Last des Grillgutes…

Mit dem Schlemmen und Trinken lösten sich die Zungen, hier und dort wurde Duzis gemacht; man erfuhr, dass N. aus Süditalien stammte, O. im Piemont geboren wurde, L. in Südamerika, und dass die Heimat der Familie S. Portugal war, wusste man schon.

Man lachte mit G., die davon erzählte, dass vor dem Bau der Siedlung Bielstrasse 50-54 dort eine Schweinemast gestanden habe, dass nach der Fassadenisolierung der neuen Siedlung eine derartige Mäuseplage geherrscht habe, dass sich die kleinen Nager in den Wohnungen unter Lavabos, ja, sogar in Sofas Nester gebaut hätten…

Man vernahm aber auch, dass Herr M. Anfang Jahr gestorben sei, Herr I. vor kurzem, dass Frau K. krank sei und die Familie O. bald für immer die Siedlung und die Schweiz verlassen würde, kurz: gute, interessante Gespräche wurden geführt, Amüsantes, aber auch Trauriges kam zur Sprache, und die Zeit verging im Flug.

Bewohnerinnen der Siedlung hatten im Vorfeld des Festes Zucker karamellisiert, Eiweiss geschlagen, mit Mixer und Schwingbesen hantiert, Milch, Mehl, Zucker und Wasser vermischt, gebacken, glasiert, verziert und so viele köstliche Desserts hergezaubert, dass man sich im Schlaraffenland wähnte. Wer glaubte, im Laufe des Abends oder am folgenden Tag wieder über etwas freien Platz im Bauch zu verfügen, durfte sich bei den süssen Köstlichkeiten bedienen und so viel für später einpacken, wie einem beliebte.

Und so, mit der prächtigen Papageiendame „Benfica“ sozusagen als Ehrengast, ging das Nachbarschaftsfest zu Ende. Man packte ein, räumte auf, man verabschiedete sich voneinander – hat mich gefreut, es war sehr schön, vielen Dank! – und die 25 Personen, die am Fest teilgenommen hatten, gingen mit dem schönen Gefühl nach Hause, einen guten, geselligen Nachmittag verbracht zu haben zusammen mit lieben, gutmeinenden Menschen, etwas mehr von ihren Freuden und Leiden erfahren zu haben und dadurch etwas näher mit ihnen zusammengerückt zu sein.

 

*Die Anfangsbuchstaben bezeichnen fiktive Namen

 

Hans Berger, Genossenschaftskommissionsmitglied

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